Kontrakturenprophylaxe

Durchbewegen der unteren Extremität zur Kontrakturenprophylaxe

Die Kontrakturenprophylaxe besteht aus Bewegungsübungen und Lagerung. Auf Letztere wird hier allerdings nicht eingegangen. Wichtig für den Erfolg ist, dass der Pflegekunde und seine Angehörigen über die Kontrakturengefahr informiert und, wenn möglich, zu geeigneten Maßnahmen motiviert und angeleitet werden. Hier geben wir eine Handlungsanleitung in sieben Schritten.

Bewegungsübungen

Es werden verschiedene Arten von Bewegungsübungen unterschieden, abhängig vom Anteil, den der Pflegekunde übernimmt:

Aktive Übungen: Sie werden vom Betroffenen selbstständig ausgeführt, gegebenenfalls benötigt er eine Aufforderung und Anleitung zur Durchführung.

Aktiv-assistierte Übungen: Sie werden vom Betroffenen selbst ausgeführt, wobei er eine Unterstützung durch die Pflegekraft erfährt, die ihm zum Beispiel die Schwere der Extremität abnimmt oder hilft, einen vollständigen Bewegungsausschlag zu erreichen.

Passive Übungen: Sie werden vollständig von der Pflegekraft ausgeführt, zum Beispiel bei bewusstlosen, gelähmten oder stark geschwächten Menschen.

Resistive Übungen: Hierbei handelt es sich um Übungen gegen einen Widerstand, zum Beispiel gegen die Muskelkraft der Pflegekraft. Bei diesen Übungen wird neben der Gelenkbeweglichkeit auch eine Zunahme der Muskelkraft angestrebt.

Isometrische Übungen: Bei diesen Übungen bleibt der Muskel in der Länge gleich, es ändert sich der Muskeltonus = Anspannungsübungen. Das heißt, bei diesen Übungen wird nicht die Gelenkbeweglichkeit trainiert, sondern die Muskelkraft. Sie werden durchgeführt, wenn eine Extremität nicht bewegt werden darf, zum Beispiel nach einer Fraktur, bei Gelenkerkrankungen oder bei bewegungsabhängigen Schmerzen.

Prinzipien für die Durchführung von Bewegungsübungen

Bewegungsübungen werden zweimal täglich durchgeführt und zwar an den gefährdeten Gelenken. Bewegt ein Pflegekunde zum Beispiel seine Arme noch ausreichend selbst, dann ist hier kein Durchbewegen notwendig.

Alle gefährdeten Gelenke sind in allen Bewegungsgraden durchzubewegen. Die Bewegungsgrade eines Gelenks lassen sich ganz einfach am eigenen Gelenk feststellen: Probieren Sie bei sich aus, welche Bewegungen ein Gelenk machen kann.

Der Bewegungsausschlag (Bewegungsamplitude, Bewegungsradius) eines Gelenks wird ganz ausgenutzt. Auch das lässt sich wieder sehr einfach am eigenen Gelenk feststellen. Hier gibt es aber Einschränkungen. Senioren haben häufig altersbedingt nicht mehr dieselbe Bewegungsamplitude wie ein junger Mensch. Auch bei bestehenden Kontrakturen ist nur noch ein eingeschränkter Bewegungsausschlag möglich. Pflegende bewegen Gelenke nicht gewaltsam und über die Schmerzgrenze hinaus.

Handlungsanleitung: 7 Schritte für die Kontrakturenprophylaxe

Schritt 1: Bein im Hüftgelenk abspreizen und an den Körper führen

Fassen Sie mit Ihrer rechten Handfläche die rechte Ferse des Pflegekunden ganz vorn und bringen Sie den Fuß im Sprunggelenk durch Ihr Handgelenk und Ihren Unterarm in 90°-Position. Legen Sie die linke Hand unter die Kniekehle des Pflegekunden, dies dient der Führung und Stabilisierung des Kniegelenks.

Heben Sie das Bein nur gerade so viel von der Matratze ab, dass Sie es gut bewegen können. Führen Sie nun das ganze Bein im Hüftgelenk vom Körper weg (Abduktion) und wieder zum Körper hin (Adduktion). Halten Sie den Fuß während der gesamten Bewegungsübung in der 90°-Position, damit führen Sie gleichzeitig eine Spitzfußprophylaxe durch.

Schritt 2: Bein im Hüftgelenk nach außen rotieren und in die Mitte drehen

Fassen Sie mit Ihrer rechten Hand von oben an den Unterschenkel des Pflegekunden und mit Ihrer linken Hand an den Oberschenkel. Drehen/rollen Sie nun das ganze Bein nach außen, bis ca. 45° Außenrotation.

Drehen Sie das Bein leicht nach innen, nur ca. 30°. Führen Sie dann das Bein in die Neutral-Null-Stellung (Kniescheibe zeigt nach oben).

Schritt 3: Beugen und Strecken im Hüft- und Kniegelenk

Fassen Sie mit Ihrer rechten Handfläche die rechte Ferse des Pflegekunden ganz vorn und bringen Sie den Fuß im Sprunggelenk durch Ihr Handgelenk und Ihren Unterarm in 90°-Position.

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