Kurzmobilisation in der Pflege

Worauf ist bei der Kurzmobilisation von bewegungseingeschränkten Menschen zu achten?

© fotolia/Gina Sanders

Der Entwurf des Nationalen Expertenstandards „Erhaltung und Förderung der Mobilität“ DNQP (2014) definiert Mobilität „als die Eigenbewegung des Menschen mit dem Ziel, sich fortzubewegen oder eine Lageveränderung des Körpers vorzunehmen“. Mit dem Konzept der Kurzmobilisation von bewegungseingeschränkten Menschen können Sie die Mobilität des Pflegekunden verbessern und durch die Bewegung das Fortschreiten des kognitiven Abbaus verlangsamen.

Grundregeln bei der Kurzmobilisation

  1. Kommunikation: Informieren Sie den Pflegekunden über die Wichtigkeit der Mobilisierungsmaßnahme und beobachten Sie ihn, ob er sich dabei wohlfühlt oder Schmerzen hat.
  2. Selbstpflegefähigkeit: Beziehen Sie im Rahmen der Bewegungsanamnese, den Pflegekunden gemäß seinen Möglichkeiten in die Mobilisierungsmaßnahme ein und nutzen Sie seine Ressourcen zur Selbstpflegefähigkeit.
  3. Mobilisierung: Mit der Maßnahme tragen Sie wesentlich zur Erhaltung und Förderung der Eigenbewegungsfähigkeit und des Körperbildes sowie der Wahrnehmung bei.
  4. Unfallverhütung: Stellen Sie das Bett immer auf Arbeitshöhe ein und achten Sie auf eine kinästhetische Arbeitsweise sowie die Prinzipien der rückenschonenden Arbeitsweise.
  5. Dokumentationspflicht: Wie verhält sich der Pflegekunde bei der Mobilisierungsmaßnahme? Beteiligt er sich aktiv an der Mobilisierung? Gibt er Schmerzen bei der Mobilisierungsmaßnahme an? Zeigt er Anzeichen von Erschöpfung beziehungsweise Überforderung?

Vorbereitung für die Durchführung der Kurzmobilisation

1. Materialauswahl

Für die Mobilisierung im Bett werden nicht zwingend spezielle Materialien (Hilfsmittel) benötigt. Es können aber unterschiedliche Materialien zur Mobilisationsunterstützung eingesetzt werden. Diese fördern zusätzlich die Stärkung der Muskeln und bieten zwischen den Übungen eine Abwechslung, um die Aufmerksamkeit des Pflegekunden zu erhalten.

Für die Kurzmobilisierung im Bett können Sie zum Beispiel einen Turnstab aus Holz und einen Gymnastikball mit Nadelventil (superelastisch, antistatisch, Ø 19 cm, Material: PVC) von einem Aktivierungswagen auswählen. Es stehen aber auch eine Reihe weiterer unterschiedlicher Materialien zur Verfügung, um die Übungen zur Stärkung der Muskeln zu unterstützen und anzuregen.

2. Arbeitsplatz und Umgebung vorbereiten

Am besten schließen Sie das Fenster im Zimmer und achten auf eine angenehme Temperatur. Sind die Lichtverhältnisse ausreichend? Positionieren Sie das Pflegebett so im Raum, dass Sie gegebenenfalls von beiden Seiten herantreten können und stellen Sie es auf eine geeignete Arbeitshöhe ein. Haben Sie alle benötigten Materialien in Reichweite liegen? Am besten nehmen Sie den Aktivierungswagen mit in das Zimmer. So kann der Pflegekunde die unterstützenden Materialien selbst auswählen. Denken Sie bitte auch an das Blutdruckmessgerät.

3. Pflegekunden vorbereiten

Wichtig ist, den Pflegekunden über die geplante Mobilisierungsmaßnahme zu informieren und über den Sinn der Maßnahme aufzuklären. Insbesondere bitten Sie ihn, sich bei Schmerzen, Schwindel oder Erschöpfungserscheinungen sofort zu melden.

Führen Sie vor der Kurzmobilisierung eine Vitalwertekontrolle durch (Blutdruck- und Pulskontrolle). Bei Bedarf verabreichen Sie dem Pflegekunden ein Schmerzmittel bzw. ein kreislaufstärkendes Medikament nach ärztlicher Anordnung rechtzeitig vor der Kurzmobilisierung.

Die Bewegungsfähigkeit und die Kreislaufsituation des Pflegekunden sind in der Pflegedokumentation festzuhalten. So können sich alle Beteiligten entsprechend informieren.

Ziehen Sie dem Pflegekunden bequeme Tageskleidung und Strümpfe, evtl. Antirutschsocken an und bringen ihn je nach Krankheitsbild und Möglichkeiten im Bett in Rückenlage. Das Kopfteil stellen Sie entsprechend den Möglichkeiten flach ein.

Jeder Teilschritt der Kurzmobilisierung wird zunächst unterstützend durchgeführt und soll dann durch den Pflegekunden selbst ausgeübt werden. Begleiten Sie alle Mobilisierungsmaßnahmen mit erläuternden Worten, so dass der Pflegekunde fortlaufend mit bewegungsanleitender Sprache lernt, sich zu bewegen und zu mobilisieren.

Diesen Fachbeitrag vollständig lesen?

Wir freuen uns über Ihr Interesse. Mehr zu dieser Thematik und vielen anderen Pflegethemen finden Sie in unseren Praxisratgebern aus der Reihe Fachkompetenz Pflege.

Jetzt bestellen   Mehr Informationen


Sie sind bereits Kunde von Fachkompetenz Pflege?

Zu diesem Beitrag finden Sie in Ihrem Ratgeber „Pflegetechniken in der Praxis 4“ weitere Inhalte. Melden Sie sich hier an und lesen Sie alles zum Thema.

Zurück

Hier bloggt die Redaktion Fachkompetenz Pflege des Verlags Mensch und Medien

Folgen Sie uns:  twitter

Professionelle Altenpflege
Das kompetente Wissensportal

Mehr erfahren

  • Expertenwissen praktisch nutzen
  • Zeitsparend arbeiten
  • Aktuell informiert sein
  • Wissen sicher vermitteln
Mehr erfahren