Palliativversorgung

Wie können Pflegende und Angehörige Angst- und Unruhesymptome lindern?

Palliativversorgung

In der Palliativversorgung stehen Pflegekräfte und Angehörige immer wieder vor der Herausforderung, Symptome wie Angst und Unruhe richtig zu deuten und entsprechend zu handeln. Angst kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden: durch Angst vor dem eigentlichen Sterbeprozess, Angst vor Leiden, Angst vor der Einsamkeit, Angst, nicht mehr alles erledigen zu können, was der Sterbende sich vorgenommen hat, Angst vor der Konsequenz für die Angehörigen, Angst vor dem Unbekannten… Im Ratgeber „Palliativpflege - Würdige und kompetente Begleitung am Lebensende“ ist alles Wissenswerte zusammengefasst. Lesen Sie hier einen Auszug.

Insbesondere bei bewusstseinseingeschränkten Personen, zum Beispiel bei Demenz, ist es sehr schwer herauszufinden, welche Ursachen die eigentliche Angst auslösen und verstärken. Daher muss das multiprofessionelle Team viele mögliche Faktoren in Betracht ziehen, nämlich körperliche und psychosoziale Ursachen. Wichtig ist, dass ein zu Pflegender, der klare Anzeichen von Angst zeigt, nicht allein gelassen wird. Hier sollte daher frühzeitig mit Angehörigen und ehrenamtlichen Helfern (zum Beispiel aus der Hospizbewegung) über ein enges Begleitungsangebot nachgedacht werden.

Ebenfalls müssen nicht-medikamentöse und medikamentöse Maßnahmen in Betracht gezogen werden:

Nicht-medikamentöse Maßnahmen

  • Körpernaher Dialogaufbau (zum Beispiel über Basale Stimulation oder Basale Kommunikation)
  • Massage (zum Beispiel Hand- und Fußmassagen)
  • Einreibungen (zum Beispiel Atemstimulierende Einreibungen oder rhythmische Einreibungen)
  • Aromapflege (zum Beispiel Bergamotte oder Lavendel)
  • Musiktherapeutische Interventionen
  • Anbieten vertrauter Gegenstände (zum Beispiel aus dem externen Gedächtnis gemäß der Selbst-Erhaltungs-Therapie)
  • Tiergestützte Therapien

Medikamentöse Maßnahmen

Diese müssen immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Auch sollten vor dem Einsatz von Medikamenten erst entsprechende nichtmedikamentöse Interventionen angewendet werden. Folgende angstlösende beziehungsweise beruhigende Medikamente (HusebØ/Klaschik 1998: 273f) kommen oft zum Einsatz:

  • Diazepam
  • Midazolam
  • Lorazepam
  • Oxazepam
  • Haloperidol
  • Chlorpromazin
  • Amitryptilin

Sollte die Angst durch Luftnot ausgelöst sein, haben sich zur Symptomlinderung Opioide (zum Beispiel Morphin) bewährt, da es auf die Luftnot und gleichzeitig den Angstzustand wirkt.

Leitlinien zur Behandlung von Angst und Unruhe

Für den Erfolg der eigentlichen Maßnahmen ist es unabdingbar, dem Betroffenen die Regie zu überlassen. Bei allem Tun muss daher auf seine Mimik, Gestik und Intonation der Stimme geachtet werden. Entsteht der Eindruck, dass die angebotene Maßnahme nicht den erwünschten Erfolg zeigt, muss umgehend die Intervention abgebrochen werden. Außerdem sind folgende Fragen wichtig, um einen respektvollen Umgang mit dem Sterbenden sicherzustellen:

  • Haben wir einen Auftrag von dem Betroffenen für die Maßnahme?
  • Wer leidet unter der Unruhe (Mitarbeiter oder Angehörige)?
  • Ist die Behandlung angemessen?
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