Grundwissen Pflege

Wie sich akute und chronische Wunden unterscheiden – Fachwissen für Pflegekräfte

In diesem Grundlagenwissen-Beitrag erläutern wir, wann man von einer akuten Wunde spricht und wann von einer chronischen Wunde.

Man spricht von einer Wunde, wenn infolge unterschiedlicher Ursachen die verschiedenen Gewebeschichten der Haut durchtrennt sind. Nicht nur die Epidermis, die Dermis und die Subcutis können geschädigt sein, sondern auch die darunterliegenden Knochen, Bänder oder Sehnen. Ist diese Schädigung der Haut so tief, dass neues Gewebe gebildet werden muss (Granulation), handelt es sich um eine Wunde. Ist nur die Epidermis geschädigt, liegt noch keine „richtige“ Wunde vor, da sich hier keine Blutgefäße und Nervenbahnen befinden. Bei einer solchen kleinen Verletzung spricht man nicht von Wundheilung, sondern von einer Reepithelisierung, die keine Narben hinterlässt.

Da die Therapie auch von der Wundart abhängt, ist es wichtig, diese zu unterscheiden. Es wird zwischen traumatischen, latrogenen und chronischen Wunden differenziert.

Akute Wunde

Bei einer akuten Wunde liegt eine Schädigung oder Verletzung in Form einer Stichverletzung, einer Bisswunde oder einer Verbrennung etc. in zuvor intaktem Gewebe vor. Hier geht es darum, die „primäre Wundheilung“ zu erzielen; es liegen keine Grunderkrankungen vor. Nach ungefähr zwei bis drei Wochen sollte die Wunde abgeheilt sein. Kommen Komplikationen, wie eine Infektion o. ä. hinzu, verläuft auch die akute Wunde nach der sekundären Wundheilung.

Chronische Wunde

Wenn bei einer Wunde innerhalb von 4 bis 8 Wochen keine Heilungstendenzen festzustellen sind, kommt es zu einer chronischen Wunde. Dies ist häufig der Fall, wenn bestimmte Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, venöse oder arterielle Insuffizienzen oder bestimmte Risiken, wie die Immobilität, vorliegen. Bei chronischen Wunden ist die Wundheilung oft durch erschwerende Faktoren, wie Mangelernährung, schlechter Immunstatus oder hohes Alter, beeinträchtigt.

Der Erfolg der Wundheilung hängt demnach entscheidend von der richtigen Diagnose der Ursachen und der entsprechenden Kausaltherapie ab. Eine mangelhaft durchgeführte Wundanamnese führt dazu, dass keine effektive lokale Wundversorgung stattfindet. Um chronischen Wunden entgegenzuwirken, ist eine ganzheitliche Betrachtung des Betroffenen besonders wichtig. Nur dann kann, innerhalb eines guten Wundmanagements, auch auf die Grundstörfaktoren eingegangen werden.

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