Grundwissen Pflege
Fachwissen für Pflegekräfte: Aufbau und Funktionen der Haut
Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Mit einer durchschnittlichen Abmessung von 1,7 m2 bildet sie die äußere Körperoberfläche. Erfahren Sie in diesem Beitrag alles, was Sie über die menschliche Haut wissen sollten.
Die Haut ist an verschiedenen Körperstellen unterschiedlich dick. Die Hautanhangsgebilde, wie die Hautsinnesorgane, die Nägel, die Haare und Hautdrüsen, sind spezielle Bildungen der Haut.
Die Haut (Cutis) setzt sich aus verschiedenen Schichten zusammen: Oberhaut (epidermis) und Lederhaut (dermis) sowie Unterhaut (subcutis). Diese Hautschichten sind verschieden aufgebaut und haben unterschiedliche Aufgaben.
Epidermis
Die Epidermis ist ein mehrschichtig verhorntes Plattenepithel (Deckgewebe), das die oberflächlichste Schicht der Haut bildet. Sie ist in fünf Schichten aufgebaut: Die Hornschicht (stratum corneum), die Glanzschicht (stratum lucidum), die Körnerzellschicht (stratum granulosum), die Stachelzellschicht (stratum spinosum) und die Basalschicht (stratum basale).
Der Hornstoff Keratin, der in der Epidermis produziert wird, bringt der Haut Schutz und Festigkeit. An der Fußsohle beispielsweise ist die Epidermis deutlich dicker als an anderen Körperregionen. Hier ist die Schwielenbildung am häufigsten. Die Epidermis besitzt keine Gefäße und erneuert sich regelmäßig durch Teilung der Zellen in den Schichten der Basalschicht und der Stachelzellschicht. Bei dieser Teilung wandern Zellen nach oben, wobei einige verhornen und dann in Form von Hautschuppen abgestoßen werden, andere sich erneut teilen. Dieses Phänomen wird Regeneration genannt. Nur in diesen beiden Schichten bestehen lebende Zellen.
Ebenfalls in diesen Schichten befindet sich das Pigment Melanin, das die tieferen Hautschichten vor den schädlichen UV-Strahlen schützt und der Haut ihre Farbe verleiht. In der Körnerzellschicht beginnt die Verhornung. Die darüberliegende Glanzschicht ist fett- und proteinreich und kann somit vor Wasser schützen. In der obersten Hornschicht liegen nur die abgestorbenen, verhornten Zellen schichtweise übereinander, während ausschließlich die oberste Schicht abgeschuppt wird.
Dermis
Die Dermis ist in zwei Schichten aufgeteilt, man unterscheidet die Zapfenschicht (stratum papillare) und die Geflechtschicht (stratum reticulare). Diese Schichten verleihen der Lederhaut ihre Elastizität, Reißfestigkeit und Verformbarkeit. Sie ist erheblich dicker als die Epidermis (zwischen 0,3 mm bei Augenlid und 2,4 mm bei der Fußsohle) und ist aus einem Geflecht aus elastischen und kollagenen Fasern (Struktureiweiß des Bindegewebes) aufgebaut. Außerdem enthält sie Nervenzellen, Bindegewebszellen, Blutgefäße, Lymphgefäße, Zellen der Abwehr, Drüsen und Nägel.
Die Zapfenschicht ist mit der Epidermis fest verbunden durch sogenannte Bindegewebspapillen. Hier gibt es einen Zellzwischenraum (Interstitium), in dem viele Zellen wie Makrophagen, Lymphozyten, Monozyten und Granulozyten befördert werden, die für die Immunantwort und somit für den Wundheilungsprozess wichtig sind.
Die Geflechtschicht hat unterschiedlich angeordnete elastische Fasern, wodurch die Elastizität des Gewebes entsteht. Klafft eine Wunde auseinander, ist das auf das Fasergeflecht in dieser Schicht zurückzuführen.
Subcutis
Die Subcutis besteht aus Bindegewebe, das locker und fettgewebsreich aufgebaut ist, was die Verschieblichkeit der Haut erklärt. Man kann sie nicht klar von der Lederhaut trennen, es gibt fließende Übergänge. Zur anderen Seite stellt die Subcutis die Verbindung zur Körperfaszie (Weichteilkomponenten des Bindegewebes, z.B. Bänder, Sehnen, Muskeln) dar. Sie ist ein Fettspeicher und individuell und körperregional unterschiedlich stark ausgeprägt. Man unterscheidet ein „Baufett“, z.B. an den Fußsohlen und ein „Depotfett“, z.B. Fettpolster am Bauch.
Wichtig zu wissen ist auch, dass die Haut nicht nur in Schichten aufgeteilt ist, sondern auch zwei verschiedene Arten der Haut unterschieden werden. Von der Leistenhaut spricht man an den Handflächen und Fußsohlen, von der Felderhaut spricht man an allen übrigen Körperregionen. Die Leistenhaut weist nur Schweißdrüsen auf, die Felderhaut besitzt zusätzlich Haare und Talgdrüsen.
Die Hautfarbe wird bestimmt durch das Pigment Melanin in der Epidermis, durch das Pigment Karotin in der Dermis und durch die Blutkapillaren (ebenfalls in der Dermis).
Funktionen
Mit ihren zahlreichen Schichten besitzt die Haut unterschiedliche Funktionen:
- Schutzfunktion vor schädlichen Einflüssen: Die Epidermis schützt mit ihrer Verhornung den Körper vor thermischen, mechanischen und chemischen Schädigungen und Krankheitserregern.
- Aufnahme von Sonnenlicht, dadurch Verfärbung der Haut, Aufnahme von Vitamin D
- Sinnesfunktion: Sinneseindrücke können mit Hilfe der diversen Tastkörperchen aus der Umwelt aufgenommen werden (Schmerz-, Temperatur-, Druck- und Tastrezeptoren).
- Temperaturregulation: in Form von Erweiterung oder Verengung der Blutgefäße der Haut.
- Flüssigkeitsregulation: Regulation des Wasser- und Elektrolythaushaltes durch Abgabe von Flüssigkeit durch Hautdrüsen oder Wasserspeicherung.
- Infektvermeidung durch sauren ph-Wert.
- Kommunikationsfunktion: z.B. Erröten oder Erblassen der Haut, Aufstellen der Haare bei Angst.
- Senden von Geruchsbotschaften.
- Aufnahme von Wirkstoffen über die Haut.
Die Beschaffenheit der Haut eines Menschen kann Hinweise auf seinen physiologischen Zustand geben. Die Haut kann auf verschiedene Erkrankungen hinweisen sowie auf Flüssigkeitsmangel bzw. Mangel- oder Fehlernährung. Bei Schädigungen der Haut können diverse Probleme für den Menschen auftreten (Juckreiz, Schmerzen, unangenehmes Aussehen etc.). Diese körperlichen Schwierigkeiten führen nicht selten zu psychischen Belastungen und damit zu einer eingeschränkten Lebensqualität.