Fachwissen für Pflegekräfte: Hygiene und Verbandwechsel

Bei jedem Schritt des Wundmanagements ist die Hygiene zu beachten. Nicht nur um eine Verschleppung von Keimen zu vermeiden und den Betroffenen zu schützen, sondern auch, um den Eigenschutz gewährleisten zu können. Jeder Verbandwechsel birgt das Risiko, die Wunde zu verunreinigen.

Ziele des Verbandwechsels sind: Wundkontrolle, Inspektion der Wunde, ggf. Anpassung der Therapie, Einschleppen der Keime vorbeugen, Infektionen bekämpfen, Schmerzen vermeiden.

Grundsätzlich gilt dabei:

• Jede Wunde ist aseptisch zu behandeln. D.h. es gilt die Regel: „Von sauber zu unrein“. Dies bedeutet, dass zunächst die aseptischen, dann die kontaminierten, dann die kolonisierten, dann die infizierten und zuletzt die MRSA infizierten Wunden behandelt werden (siehe Kapitel 2.5.1). Auch innerhalb der Wunde werden erst die sauberen, dann die unreinen Bereiche versorgt.
• Es müssen alle nötigen Ressourcen vorgehalten werden (Zeit, Personal, hygienische Voraussetzungen, Material).
• Bestehen mehrere Wunden, sind für jede Wunde eigene Instrumente zu benutzen.
• Der alte Wundverband darf nie ohne Begutachtung und Dokumentation verworfen werden.
• Verfallsdatum der Materialien beachten.
• Angebrochene Produkte werden nicht wieder verwendet.
• Alle üblichen Hygienevorschriften beachten.

Der Verbandwechsel

Die Pflegefachkraft ist für die korrekte Durchführung verantwortlich. Der Arzt ordnet die sachlich richtige Therapie an (Anordnungsverantwortung), bei der Pflegekraft liegt die Durchführungsverantwortung. Entspricht die Anordnung nicht dem aktuell fachlichen Stand, muss im Einzelfall entschieden werden, ob die Maßnahme abgelehnt werden muss und/oder ob eine andere Versorgung empfohlen werden kann.