Leseprobe: Demenz und Beziehungsgestaltung

8 Das erweiterte Palliativverständnis 104 MENSCH UND MEDIEN Dass Sie vom Leid der pflegebedürftigen Personen berührt werden, ist nicht falsch und auch oftmals gar nicht zu vermeiden. Wichtig ist aber, dass Sie dabei nicht handlungsunfähig werden oder gar psychisch so stark belastet, dass Sie selber erkranken. Damit das nicht geschieht, benötigen Sie ein Team, mit dem Sie über das Mit-Leiden sprechen können. Nur so bleiben Sie auch weiterhin für die Beziehungsarbeit empfindsam. Nutzen Sie für die Teamarbeit zum Thema „Beziehungsarbeit“ die nachfolgende Übung. Reflektieren Sie im Anschluss darüber, wie wichtig das Mit-Leiden für die Beziehungsarbeit ist. Übung für das Team zum Thema Vorbereitung: Die Übung sollte nur auf freiwilliger Basis von den Teammitgliedern durchgeführt werden. Planen Sie für die gesamte Übung ca. 90 Minuten ein. Organisieren Sie einen ruhigen und störungsfreien Raum. Erstellen Sie aus den unten aufgeführten Fragen eine Kopiervorlage für jeden teilnehmenden Mitarbeiter. Erläutern Sie vor Beginn kurz die eigentliche Übung. Durchführung: Geben Sie jedem Teilnehmer einen Fragebogen mit den hier aufgeführten Fragen. Planen Sie für das Aus- füllen ca. 15 Minuten ein. Anschließend sucht sich jeder Teilnehmer einen Gesprächspartner seines Vertrau- ens, um mit ihm seine Antworten zu besprechen. Hierfür sollten Sie 30 Minuten veranschlagen. 1. Bei welchen Themen und Situationen leiden Sie mit Ihren Patienten/Bewohnern? 2. Wie zeigt sich das Mit-Leiden bei Ihnen? 3. Haben Ihre Angehörigen zu Hause Verständnis für Ihr Mit-Leiden? 4. Welche Hilfen nutzen Sie, um das Mit-Leiden zu lindern? 5. Was würden Sie sich von Ihren Teamkollegen hierzu wünschen? 6. Welche Entlastung wünschen Sie sich durch Ihren Arbeitgeber? 7. Welche Hilfen und Unterstützungen könnten Sie sich für Ihren Arbeitsalltag vorstellen? Reflexion: Nach der Paarübung treffen sich dann alle teilnehmenden Mitarbeiter wieder im Plenum, um über ihre Erfahrung zu sprechen. Sammeln Sie dann die Antworten aus den Fragen 5 bis 7, um daraus die Wünsche, Erwartungen und konkreten Unterstützungsvorschläge herauszustellen. Überlegen Sie gemeinsam, welche der aufgeführten Hilfen und Unterstützungen realistisch im Arbeitsalltag umgesetzt werden können. Abschließend sollten Sie mit Ihren Kollegen überlegen, wie wichtig das Mit-Leiden für die Beziehungsarbeit mit den zu Pflegenden und ihren Angehörigen ist. Gehen Sie frühzeitig in die Beziehungsarbeit Da die Verweildauer der zu Pflegenden (zumindest im stationären Bereich der Altenarbeit, aber auch in den Krankenhäusern) immer kürzer wird, soll- ten Sie frühzeitig dem zu Pflegenden signalisieren, dass Sie an seiner aktuel- len Situation Interesse haben. Nutzen Sie für das Erstgespräch die folgenden Fragen:

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