Leseprobe: Demenz und Beziehungsgestaltung

8 105 Fachkompetenz Pflege: Demenz und Beziehungsgestaltung 1. Wie erleben Sie Ihre aktuelle Situation? 2. Was belastet Sie im Moment am meisten? 3. Welche Ängste und Befürchtungen beschäftigen Sie am meisten? 4. Darf ich Ihnen unser Palliativangebot (lindernde Pflege) vorstellen? 5. Welche Unterstützung wünschen Sie sich für Ihre aktuelle Situation? Gerne können Sie das Gespräch mit dem zu Pflegenden und seinen Angehö- rigen gemeinsam führen. Auf diese Weise können auch Angehörige ihre Wünsche und Bedürfnisse mit denen des zu Pflegenden abgleichen. Die Erfahrung zeigt, dass erst durch einen „Mittler“ ein Gespräch über die Belange der aktuellen Situation, z. B. der letzten Lebensphase, zwischen allen Beteiligten möglich wird. Palliative Care ist mehr als Sterbebegleitung In den Medien können Sie immer wieder erleben, dass Palliative Care aus- schließlich mit dem Lebensende und mit Sterbebegleitung in Verbindung gebracht wird. Sicherlich sind das auch wichtige Aufgabenfelder der Pallia- tive Care, jedoch hat sie noch weiteres Potenzial, das wir hier vorstellen möchten. In früheren Zeiten hat der Begriff „austherapiert“ suggeriert, dass Pflege und Medizin für den Betroffenen nichts mehr tun können. Dem ist heute nicht mehr so, denn wenn Heilung nicht mehr möglich ist, kann immer noch gelindert werden. Dann geht es darum, schon frühzeitig zu schauen, was das Leidenspotenzial des zu Pflegenden ist. Hierzu sollten Sie schon zu Beginn Ihres Auftrags erheben, worunter Ihr neuer Pflegekunde leidet. Die Nationalen Expertenstandards zum „Schmerzmanagement in der Pflege“ erwarten z. B. von der Pflegefachkraft, dass sie schon zu Beginn des Auf- trags beim neuen Patienten/Bewohner eine Schmerzersterhebung vor- nimmt. Allein schon dieser Fokus kann ein Startpunkt für die Palliative Care sein. Nehmen Sie die Ängste der Angehörigen Wenn Sie Angehörige auf eine Palliativversorgung des zu Pflegenden ansprechen, erschrecken diese oftmals. „ Ist es denn schon soweit? “ fragen Angehörige dann. Hier ist es wichtig, dass Sie schon frühzeitig auf das erwei- terte Palliativverständnis Ihrer Einrichtung verweisen. Zeigen Sie auf, wel- che Möglichkeiten der Palliative Care zumWohl der Lebensqualität des Pfle- gebedürftigen (auch mit Demenz) Sie im Angebot haben. Damit auch Angehörige über Ihr erweitertes Palliativverständnis ausrei- chend informiert werden, steht Ihnen auf dem Online-Portal ein Muster- schreiben zur Verfügung. Schmerzen und andere belastende Symptome Da wir es in der Arbeit mit Personen mit Demenz mit mehrheitlich alten Menschen zu tun haben, können wir uns eine Faustregel aus der Geriatrie zu eigen machen: Bei den alten Menschen haben wir so viele chronische Erkrankungen, wie diese Lebensjahrzehnte haben! praxisTipp Merke!

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