Leseprobe: Demenz und Beziehungsgestaltung

MENSCH UND MEDIEN • Fachkompetenz Pflege: Demenz und Beziehungsgestaltung Informationsschreiben für Betroffene und Angehörige zum Thema Demenz Sehr geehrte Interessierte, sicherlich haben Sie in den Medien immer mal wieder Beiträge zum Thema Demenz gelesen oder gesehen. Hierbei fällt auf, dass dort eine Demenz oftmals als Katastrophe dargestellt wird. Diese Einschätzung teilen wir nicht, da unser täglicher Umgang mit Betroffenen uns aufzeigt, wie viel Freude Menschen mit Demenz trotz der Erkrankung erfahren können. Demenz bedeutet wörtlich übersetzt „weg vom Geist“, was eine sehr negative Beschreibung darstellt. Zudem wird in dieser Begrifflichkeit der Mensch nur noch auf diese eine Erkrankung reduziert. Dass auch in der Demenz Lebensqualität erfahren werden kann, ist dieser Negativbe- zeichnung leider nicht zu entnehmen. Ja, die meisten Demenzen sind nicht heilbar und sie führen über kurz oder lang zu unterschied- lichen Einschränkungen im kognitiven Bereich. Nichtsdestotrotz bleiben die Fähigkeit des Füh- lens und die Emotionen lange erhalten. Das wiederum ermöglicht es Betroffenen und Angehö- rigen, trotz der Demenz gemeinsam noch viel Freude miteinander zu erleben. Für die Betroffenen ist insbesondere die Anfangsphase sehr belastend, da sie Ängste entwickeln vor den immer wieder auftretenden Phänomenen der Demenz. Hier können sogenannte Mne- motechniken, z. B. ein Tagebuch zu führen oder ein Gedächtnistraining mithilfe eines Ergothe- rapeuten durchzuführen, den Verlauf abbremsen helfen. Zudem kann das Wohnumfeld mit Ori- entierungshilfen versehen werden, sodass der Betroffene so lange wie möglich sich selbstständig bewegen kann. Auch zeigt die Praxis, dass der Austausch unter Betroffenen in Selbsthilfegruppen eine entlas- tende Wirkung hat. Entsprechende Gruppen in Ihrer Stadt können Sie über das Alzheimer-Tele- fon erfragen: Servicenummer 01803-17 10 17 (Alzheimer-Telefon). Auch für Angehörige gibt es ein entsprechendes Entlastungsangebot in den meisten Städten. Hierbei ist es vor allem wichtig, dass Angehörige lernen, immer wieder auch an sich selbst zu denken. Eigene Freiräume, Interessen und Austausch mit anderen Angehörigen können eine wichtige entlastende Funktion haben. Nur so ist es Angehörigen möglich, immer wieder Kraft und Energie aufzutanken. Zudem benötigen Angehörige und zu Beginn auch Betroffene Infor- mationen über die einzelnen Phänomene der Demenz. Diese helfen dann, Missverständnisse und Konflikte schon im Vorfeld auszuräumen. Entsprechende Beratungs- und Entlastungsange- bote können ebenfalls über die oben aufgeführte Servicenummer erfragt werden. Benötigen Sie noch weitere Informationen zum Thema „Demenz“, können Sie sich gerne an die Mitarbeiter unseres Teams wenden. Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Mit freundlichem Gruß Friedel Grünspan (Gerontopsychiatrische Fachkraft)

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