Leseprobe: Demenz und Beziehungsgestaltung

4 Bedürfnisse von Menschen mit Demenz 41 Fachkompetenz Pflege: Demenz und Beziehungsgestaltung Möchten Sie Angehörigen über ein Informationsschreiben eine erste Infor- mation zum Thema „Demenz“ überreichen, können Sie sich an dem online bereitgestellten aufgeführten Musterschreiben orientieren. Psychosozial vor medikamentös! Versuchen Sie, die Betroffenen und deren Angehörige davon zu überzeu- gen, dass insbesondere die psychosozialen Interventionen (z. B.: Validation oder körpernaher Dialogaufbau) einen hohen Nutzen für alle Betroffenen haben. Hier ist die Studienlage doch recht eindeutig. Leider verfallen viele Patienten und ihre Angehörigen einer gewissen „Medikamentengläubigkeit“. Hier wird den Versprechungen der Pharmain- dustrie zu viel Glauben geschenkt. Leider helfen sogenannte Antidementiva nur unzureichend bzw. erfüllen nicht die Hoffnungen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Mitunter sind ihre Nebenwirkungen so gravierend, dass die Lebensqualität des Betroffenen sehr eingeschränkt wird. Vielversprechender sind hier die psychosozialen Ansätze, wie z. B. wertschätzende Begegnung, Erinnerungs- arbeit und entsprechende Orientierungshilfen. Zudem haben Betroffene und Angehörige hiermit Ansätze, die sie ausprobieren und entsprechend selbstständig nutzen können. Alle Beteiligten erleben auf diese Weise, dass sie der Demenz nicht „schutz- los“ ausgeliefert sind, sondern ihren eigenen Beitrag leisten können, den Alltag weiterhin zu gestalten. Auf Ängste professionell reagieren (P1) Viele Personen mit Demenz entwickeln Ängste und Unsicherheiten. Mit Zunahme der Demenz wird die Umwelt immer unverständlicher; zudem können körperliche Signale nicht mehr entsprechend zugeordnet und beantwortet werden. Zu Beginn einer Demenz werden Sie bei den Betroffe- nen bemerken, dass diese sich zunehmend zurückziehen. Sie gehen nur noch ungern aus dem Haus und nehmen also kaum noch an Aktivitäten außerhalb der Wohnung teil. Tun sie es doch, ist bei den Betroffenen zu bemerken, dass sie sich auf eine bestimmte Person konzentrieren, wenn es z. B. um außerhäusige Aktionen geht. Hier fragen dann die Betroffenen mit Demenz z. B. den professionell Pflegenden: „ Bringst Du mich auch wieder zurück? “ oder auch: „ Bleibst Du denn auch dabei? “. An diesen Äußerungen merken Sie dann, dass Betrof- fene zunehmend unsicher werden, was sich dann auch bis zur Angst stei- gern kann. In den Fragen der Betroffenen zeigt sich dann deutlich ein „bin- dungsuchendes Verhalten“. Die Ursachen der Angst Kann ein Mensch mit Demenz sich noch gut verbal äußern, ist es nicht schwer, die Ursachen für seine Ängste zu erfragen. Zerfällt aber im Verlauf einer Demenz zunehmend seine verbale Sprache, kann er uns nicht mehr mitteilen, was ihn ängstigt. Hier obliegt es Ihnen in Zusammenarbeit mit Ihrem Team und den Angehörigen, die Ursachen zu ergründen. Nutzen Sie hierfür die folgende Anleitung. Wichtig!

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