Leseprobe: Angehörigenarbeit

3 Gelenkte Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige 45 FACHKOMPETENZ PFLEGE: Angehörigenarbeit in der Pflege Organisieren Sie eine Arbeitsgruppe, die diese Fragen zusammen mit der Leitung bearbeitet. Nutzen Sie dazu auch die folgende Schritt-für-Schritt- Anleitung. Schritt für Schritt organisieren Sie eine Selbsthilfegruppe für Angehörige Schritt 1: Vorabsprachen mit der Einrichtungsleitung Vorteile für die Einrichtung herausstellen (Nutzen-Aufwand-Relation) Klären, welche Ressourcen (räumlich, personell, finanziell) zur Verfügung stehen Langzeiteffekt aufzeigen (Öffentlichkeitsarbeit, Kundengewinnung, Möglichkeit, langfristig Ehrenamtli- che zu rekrutieren etc.) Schritt 2: Kick-off mit einem Vortragsabend Starten Sie mit einem Vortragsabend zu einem aktuellen Thema (z. B. Umgang mit Menschen mit Demenz, Patientenverfügung etc.) in Ihrer Einrichtung Gewinnen Sie einen kompetenten Referenten (z. B. über die Alzheimer Gesellschaft) Geben Sie nach einem kurzen thematischen Vortrag (max. 30 Minuten) die Möglichkeit für Fragen aus dem Plenum Machen Sie am Ende des Vortrags auf die entstehende Angehörigengruppe aufmerksam Schritt 3: Adressenliste auslegen Legen Sie Teilnehmerlisten aus, in die sich die Besucher mit Adresse eintragen können, wenn sie Interesse haben, an einer Angehörigengruppe teilzunehmen Versichern Sie den Interessierten, dass Sie vertraulich mit den Daten umgehen werden. Hierdurch wahren Sie den Datenschutz Schritt 4: Schriftlich einladen Laden Sie mit entsprechendem zeitlichen Vorlauf (ca. drei Wochen) zum ersten Treffen ein Sprechen Sie im Anschreiben den Interessierten persönlich an Beschreiben Sie deutlich das Anliegen (Nutzen, Möglichkeiten und Chancen) der Gruppe Klären Sie aber auch die Grenzen der Gruppenabende (z. B. keine Rechtsberatung, keine Therapie) Schritt 5: Ort, Raum, Zeit und Bewirtung Klären Sie ab, welche Räume Ihnen zur Verfügung stehen Gibt es Toiletten in der Nähe? Ist eine kleine Bewirtung (Kaltgetränke) möglich? Überprüfen Sie, ob der Raum ruhig und einladend ist Sitzordnung: an Tischen oder im Stuhlkreis, die Mitte dekorieren (Gesteck, Tuch oder Kerze als Blickfang bei schwierigen Themen oder Denkpausen) Die Gruppe sollte sich regelmäßig treffen z. B. alle zwei oder vier Wochen, am besten im Nachmittagsbe- reich Das eigentliche Treffen sollte ca. 1,5 bis 2 Stunden dauern Schritt 6: Gruppenleitung, Gruppenform und Gruppengröße Wägen Sie Vor- und Nachteile einer selbstgeleiteten Gruppe im Vorfeld gut ab Vor- und Nachteile einer geleiteten Gruppe (mit Moderator) Bestimmung der Gruppengröße. Eine Gruppe von max. 12–15 Personen ist ideal Ist eine Moderation gewünscht, klären Sie, welcher Mitarbeiter dazu geeignet ist Legen Sie sich auf eine Variante fest Schritt 7: Offene oder geschlossene Gruppe Geschlossene Gruppen haben den Vorteil, dass sie sich besser entwickeln können. Die Teilnehmer kennen sich intensiver Offene Gruppen haben den Vorteil, dass sie besser Fluktuation kompensieren können

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