Leseprobe: Dekubitusprophylaxe

47 FACHKOMPETENZ PFLEGE: Professionelle Dekubitusprophylaxe Hilfsmittel gegen Dekubitus in Prophylaxe und Therapie Von der gesetzlichen Krankenversicherung empfohlene Hilfsmittel gegen Dekubitus sind in der Produktgruppe (PG) 11 des Hilfsmittelverzeichnisses gelistet. Es gibt jedoch keinen Automatismus, der die Bewilligung seitens der Krankenversicherungen auslöst. Nachfolgend sind die Arbeitsprinzipien dieser Hilfsmittel beschrieben. Der passend zur PG 11 entwickelte Erhe- bungsbogen (sowohl des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) als auch des BVMed) stellt eine wesentliche Entscheidungshilfe dar, wenn es um die Frage der Indikation eines Hilfsmit- tels gegen Dekubitus geht. Ein Grundsatz darf nicht vergessen werden: Kein Hilfsmittel ersetzt die sorg- fältige Pflege, manuelle Lagerung und bestmögliche Mobilisierung des Be- troffenen. Darauf sind auch die Angehörigen hinzuweisen, insbesondere im Hinblick darauf, dass ein energetisch betriebenes Hilfsmittel auch einmal ausfallen kann. Grundsätzliches 2.1 Hilfsmittel gegen Dekubitus basieren auf unterschiedlichen Arbeitsprinzipi- en, unter deren Anwendung das Dekubitusrisiko gesenkt bzw. eine Heilung begünstigt werden soll. Zweck ist, die lokale mechanische Gewichtsbelas- tung zu verringern bzw. die bekannten Risikofaktoren, beispielsweise Rei- bung, Scherkräfte, Immobilität sowie Feuchtigkeit und Temperatur (Mikro- klima), die die Entwicklung eines Dekubitus begünstigen, zu mildern. Oft sind unterschiedliche Arbeitsprinzipien in einem Antidekubitus-Hilfsmittel miteinander kombiniert. Das „beste“ Antidekubitus-Hilfsmittel gibt es jedoch leider nicht. Die Pro- dukte müssen grundsätzlich dem individuellen Bedarf des Patienten und dessen Versorgungssituation entsprechend sorgfältig ausgewählt werden. Obwohl diese Hilfsmittel aufgrund ihrer unterschiedlichen Arbeitsprinzipi- en sowohl die Prophylaxe als auch das Wundmanagement zu unterstützen vermögen, ersetzen sie nicht die Pflege und schon gar nicht den regelmäßi- gen Positionswechsel (das Umlagern) des Patienten. Zudem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass diese Systeme auch Nebeneffekte, z.B. erschwer- te Eigenbeweglichkeit des Patienten durch eine weiche Unterlage, mit sich bringen. Sie stellen demzufolge oft nur einen unterstützenden Versorgungs- kompromiss dar. 2 2 Hilfsmittel gegen Dekubitus ersetzen keinen Bewegungs- plan! Wichtig!

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