Leseprobe: Angehörigenarbeit

Einleitung 10 MENSCH UND MEDIEN Wie können Sie nun diesen hohen Erwartungen an eine professionelle Angehörigenarbeit gerecht werden? Zum einen durch ein gezieltes Kon- zept für Ihre Angehörigenarbeit. Heutzutage darf nämlich die Angehöri- genarbeit nicht dem Zufall überlassen bleiben, da Angehörige sich ihrerseits vermehrt einmischen und zu einem immer dominanteren Player im Feld werden. Eine weitere Möglichkeit, professionell auf diese Entwicklung zu reagieren, wäre, wenn es einen entsprechenden Beauftragten gäbe. Schon in anderen Themenbereichen stehen entsprechende Experten der Einrich- tung und den Teams helfend und unterstützend zur Seite, z. B. als Quali- tätsbeauftragte, Hygienebeauftragte oder auch Palliativbeauftragte – warum nicht auch ein Angehörigen-Beauftragter? Auch dieser Idee widmet sich der vorliegende Praxisratgeber. Wir beiden Autoren haben in unterschiedlichen Zusammenhängen unmit- telbar mit Angehörigen zu tun. Zum einen aus unserer aktiven Zeit in der Pflege alter Menschen. Zum anderen aber auch in zwei Selbsthilfegruppen für Angehörige von Menschen mit Demenz, die ich (Stephan Kostrzewa) schon seit Jahren leite. Daneben kann ich (Alice Kocks-Kostrzewa) auf kon- krete Angehörigenarbeit in meiner Praxis für Podologie verweisen, denn hier habe ich es nicht nur mit sogenannten Risikopatienten (z. B. Diabetiker mit entsprechenden Folgeschäden) zu tun, sondern auch mit Angehörigen, die ja ebenfalls durch das Krankheitsgeschehen des Patienten „Mit-Betrof- fene“ sind. Da insbesondere die Themenfelder „Demenz“ und „Palliative Care – Sterbe- begleitung“ immer wieder klassische Problemfelder im Umgang mit pfle- genden Angehörigen sind, haben wir uns diesen beiden Bereichen beson- ders intensiv in diesem Praxisratgeber gewidmet. Der vorliegende Praxisleitfaden versteht sich als Hilfestellung für die Schaf- fung einer professionellen Angehörigenarbeit. Hierzu haben wir Ihnen viel erprobtes Werkzeug aufgeführt, mit dem Sie Schritt für Schritt das eigene Profil in Sachen „Angehörigenarbeit“ aufbauen, erhalten und stärken kön- nen. Wir bieten in diesem Praxisratgeber an: Übungen Musterschreiben Checklisten Assessments Schritt-für-Schritt-Anleitungen Reale Fallbeispiele Die einzelnen Kapitel verweisen aufeinander – sie können aber auch einzeln für sich bearbeitet werden. Hierbei bewegen wir uns mit Ihnen, liebe Lese- rin und lieber Leser, immer wieder einmal auf der Vis-à-vis-Ebene mit Ange- hörigen, aber auch auf der Leitungsebene von Pflegeanbietern, die sich zur Aufgabe machen, Angehörigenarbeit als strukturiertes Angebot zu imple- mentieren. Bei dieser schwierigen, aber lohnenswerten Aufgabe wünschen wir Ihnen viel Erfolg! Alice Kocks-Kostrzewa Stephan Kostrzewa

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