Leseprobe: Information | Beratung | Schulung

De t a i l s 1 1 . 4 - 1 Gestal tung von Fragebögen und Gesprächslei tfäden MENSCH UND MEDIEN – FACHKOMPETENZ PFLEGE: Information, Schulung und Beratung | Landsberg am Lech 2015 Seite 5 von 6 u Für reine Abfragen eignen sich hingegen geschlossene Fragen unter Verwendung von Ant-­‐ wortkategorien oder -­‐skalen. Ergänzen Sie ggf. ein leeres, offenes Feld, in dem der Befragte bei Bedarf eine für ihn noch besser passende Alternative ergänzen kann. Eine besondere Form der geschlossenen Fragen stellen die inzwischen weit verbreiteten Mul-­‐ tiple-­‐Choice-­‐Fragen dar. Bedenken Sie bei ihrer Verwendung bei der Evaluation von Wissen und Kompetenzen jedoch, dass ihre Beantwortung je nach Formulierung der Alternativen stark ver-­‐ einfacht und schon mit einem gesunden Halbwissen möglich ist. Denken wir zum Beispiel an die bei einigen von uns schon lange zurückliegende theoretische Führerscheinprüfung. In der Praxis werden von Ihren Mitarbeitern Handlungs-­‐ und Entscheidungskompetenz verlangt. Da ist, mal abgesehen von der Übungs-­‐ und Trainingsphase, niemand, der Alternativen vorgibt. Für die Beantwortung geschlossener Fragen geben Sie am besten zwei oder mehrere Alternati-­‐ ven vor. Nach oben sind bei der Anzahl rein technisch keine Grenzen gesetzt. Überfordern Sie den Befragten jedoch nicht mit einer zu großen Anzahl möglicher Alternativen. Beschränken Sie sich auf die wirklich relevanten und lassen Sie Raum für individuelle Ergänzungen. Verwenden Sie bei Fragen, die eine Entscheidung zwischen gut/schlecht, zutreffend/nicht zu-­‐ treffend, zufrieden/unzufrieden erfordern, wann immer möglich vier-­‐, maximal sechsstufige Kategorien. Sie verhindern damit die bei vielen Ausfüllenden vorhandene Tendenz zur Mitte als neutrale Rückzugsposition, „erzwingen” geschickt eine zumindest tendenzielle Entscheidung. Als nahezu ideal wird in der Praxis die Verwendung von Antwortalternativen in Anlehnung an das den meisten bekannte und vertraute Schulnotensystem (von 1 = sehr gut bis 6 = ungenü-­‐ gend) angesehen. Bedenken Sie jedoch, dass bei ihrer Verwendung Fragebögen mit vielen Merkmalen schnell abschreckend wirken. Da beim Ausfüllen in der Regel die Extrempositionen 1 und 6 vermieden werden, liefern sechsstufige Kategorien gegenüber den vierstufigen keinen Erkenntnisgewinn. Einen Schritt weiter geht die zweidimensionale Gestaltung geschlossener Fragen. Die reine Abfrage, wie gut oder schlecht jemand eine Leistung findet, wie zufrieden oder unzu-­‐ frieden er damit ist, reicht bei vielen Frageninhalten aus. Sie liefert Ihnen Informationen über die Beurteilung verschiedener Merkmale durch den Ausfüllenden und ist, wie bereits an ande-­‐ rer Stelle beschrieben, leicht auszuwerten. Eine Übersicht über Ihre Stärken und Schwächen, Unterstützung bei der Entwicklung von Hand-­‐ lungsempfehlungen einschließlich Prioritäten für die Umsetzung gibt Ihnen die eindimensionale Fragestellung nicht. Sie wissen zwar, wie die Befragten Ihre Leistung bei jedem der einzelnen Merkmale beurteilen, nicht aber, wie wichtig das jeweilige Merkmal dem Befragten überhaupt ist. Sie wissen, was Ihren Mitarbeitern und Pflegebedürftigen wichtig ist? Sie können die Prioritäten setzen?

RkJQdWJsaXNoZXIy ODQyNDg=