Leseprobe: Sturzprophylaxe

Zu dieser Folie: Beratung und Anleitung stellen wichtige Maßnahmen der Sturzprophylaxe dar. Die sturzgefährdeten Menschen sollen keinesfalls eine passive Rolle einnehmen, dies würde wohl in den meisten Fällen zum Scheitern der gesamten Sturzprävention führen. Ziel jeder Beratung und Anleitung muss es sein, ein Problembewusstsein zu entwickeln und die Autonomie sowie Selbstpflegefähigkeit der Betroffenen zu erhalten oder zu erhöhen. Es sollen die Alltagskompetenz verbessert und eine möglichst selbstständige Lebensführung erreicht werden. Sofern exogene Stressoren vorliegen (Überforderung durch multiple, gleichzeitig zu lösende Aufgaben), gilt es, Prozesse und Abläufe der Stresssituation zu analysieren und in der Beratung Wege aufzuzeigen, diese Aufgaben hintereinander zu lösen. Auch gilt es, Copingstrategien zu entwickeln und bei der Umsetzung derselben die Betroffenen und Angehörigen zu unterstützen. Informationen und individuelle Beratung zu Sturzrisiken und den Vermeidungsstrategien haben damit einen sehr hohen Stellenwert. Auch wenn der gesamte Prozess der Sturzprophylaxe stark durch die einzelnen Handlungen der Pflegekräfte geprägt ist, sind die Erhebung nach der ICF, die Zielformulierung und die Auswahl der Maßnahmen immer gemeinsam mit dem und nicht für den Patienten durchzuführen. Die notwendigen Entscheidungen werden entweder gemeinsam oder durch den Patienten getroffen. Sofern die Empfehlungen der Pflegekraft nicht auf Gegenliebe stoßen, sind mögliche Alternativen oder auch die möglichen Folgen eines Verzichts darzulegen, ohne dabei zu dramatisieren. Die Pflegekraft soll die Betroffenen und ihre Angehörigen bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Allerdings muss nach umfassender Aufklärung auch dann der Wille des Betroffenen respektiert werden, wenn dieser nicht der Fachexpertise der Pflegekraft entspricht. © 31

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