Leseprobe: Sturzprophylaxe

Zu dieser Folie: Wohnumfeldbezogene Risiken sind sehr häufig ursächlich für Stürze. Zum einen verbringen gerade sturzgefährdete Personen sehr viel Zeit in ihrer (vermeintlich) sicheren Umgebung, um unbekannte und (vermeintlich) größere Risiken zu vermeiden, zum anderen gibt es in der eigenen Wohnung zahlreiche „etablierte“ Schwachstellen. Diese werden auch als „versteckte Gefahrenquellen“ bezeichnet, da sie den Betroffenen meist gar nicht bewusst sind. Erst eine externe Betrachtung der Wohnsituation bringt diese Gefahren ans Licht. Muss dann die Wohnsituation angepasst werden, stellt dies oft einen schwer akzeptablen Umstand dar, insbesondere wenn das liebgewonnene gewohnte Mobiliar umgestellt und weggeräumt wird oder bauliche Veränderungen vorgenommen werden sollen. Diese Maßnahmen werden oft als tiefer Eingriff in die Privatsphäre oder auch als Einschnitt in die Lebensqualität wahrgenommen. Umfangreiche Beratung und das Erzielen eines Konsenses über die durchzuführenden Maßnahmen sind daher dringend zu empfehlen. Auch zu bedenken sind eingeschliffene Handlungsweisen und Gewohnheiten, welche gegebenenfalls schon seit Jahren oder Jahrzehnten etabliert sind. Um eine möglichst gute Compliance zu erreichen, ist es gerade bei den wohnumfeldbezogenen Maßnahmen entscheidend, nichts „wegzunehmen“, sondern besser „hinzuzufügen“. Die Wohnung und das Umfeld sind immer nur unter Einbeziehung der Betroffenen und aller Mitbewohner umzugestalten. Ist dies nicht ohne Weiteres möglich, etwa weil zunächst bauliche Maßnahmen umzusetzen wären oder eine Akzeptanz nicht erzielbar ist, ist der Betroffene über das bestehende Risiko aufzuklären (Schaffung eines Problembewusstseins). Unter Umständen ist es auch möglich, die Gefahrenstellen auffällig (meist optisch, seltener taktil oder akustisch) zu kennzeichnen, damit sie frühzeitig wahrgenommen werden. Weitere Informationen finden Sie in Kapitel 3.5 © 34

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